Von den in Südamerika lebende Arten der Neuweltkameliden (Lamas, Guanakos, Vikunjas und Alpakas) bereichern bei uns vor allem die domestizierten Lamas und Alpakas das Landschaftsbild: Sei es in der Hobbyhaltung oder in landwirtschaftlichen Betrieben.
Parasitäre Erkrankungen sorgen dabei für erhebliche Probleme.
Bei der Diagnostik, Therapie und dem erforderliche Management gibt es einige, wesentliche Dinge zu beachten: Da es keine Antiparasitika gibt, die eigens für Kameliden zugelassen sind, muss man geeignete Medikamente verwenden, die normalerweise bei anderen Arten verwendet werden. Die Dosierung, Verabreichung und evtl. notwendige Wiederholungsbehandlungen müssen entsprechend angepasst werden: So wirken die Wirkstoffe gegen Peitschenwürmer nicht ausreichend gegen die Larvenstadien, eine Wiederholung der Behandlung ist daher nach einem bestimmten Intervall zwingend erforderlich.
Hier eine kurze Übersicht über die Parasiten der Neuweltkameliden und ihre Besonderheiten:
- Einzeller: Neben selten vorkommenden Kryptosporiden und Giardien, sind vor Allem diverse Eimerien-Arten von Bedeutung. Diese kommen nur bei Kameliden vor und sorgen vor allem bei Jungtieren für Krankheitserscheinungen. Erwachsene Tiere sind oft symptomlose Träger und Ausscheider, daher sollten unbedingt zugekaufte Tiere untersucht werden.
- Fadenwürmer: Magen-Darm-Strongyliden können im Magen, Dünn- oder Dickdarm parasitieren. Dabei spielen auch Arten, die bei Haus- und Wildwiederkäuern vorkommen eine Rolle. Die Symptome sind unterschiedlich: Die Tiere können abgemagert sein, schlecht fressen, kümmern, haben ein stumpfes Fell und haben ggf. Durchfall. Die Würmer haben eine Besonderheit: Ein Larvenstadium kann über mehrere Monate in der Darmschleimhaut regelrecht überwintern. Dabei zeigen sich keine Symptome und sie sind auch nicht für Behandlungen in dieser Zeit empfänglich. Wenn sie dann im Frühjahr wieder aktiv werden, kann es wieder zu Krankheitserscheinungen kommen. Die Infektiösen Stadien (Larve3) ist sehr widerstandsfähig und kann sogar auf der Weide überwintern, sodass sich die Tiere im nächsten Jahr erneut anstecken können.
- Peitschenwürmer: Die infektiösen Larven werden im Ei übertragen. Durch diese Umhüllung sind sie in der Umwelt sehr lange lebensfähig. Bis zu 5 Jahre lang können sie auf feuchten Stellen an den Weiden , Paddocks oder Tränkeplätzen überleben. Bei starkem Befall kommt es beim Wirt zu blutigem Durchfall, Abmagern, Kümmern, Ödemen und Blutarmut.
- Bandwürmer: Diese werden durch Moosgrasmilben übertragen, machen nur selten Krankheitssymptome, dann aber kann es zu einem tödlichen Darmverschluss oder sehr schweren Durchfällen bei Jungtieren kommen.
- Leberegel: Der kleine Leberegel wird durch die Aufnahme von Ameisen, die als Zwischenwirt dienen, übertragen. Der Große Leberegel durch die Aufnahme von Zwergschlammschnecken als Zwischenwirt. Hier besteht also bei feuchten Weiden, in der Nähe von Bachläufen oder Entwässerungsgräben Grund zu erhöhter Wachsamkeit. Die Krankheitssymptome sind reichen von verminderter Lebhaftigkeit, bis hin zu Appetitlosigkeit mit Abmagerung, Blutarmut, Kurzatmigkeit bis hin zur Bauchfellentzündung, Leberproblemen und Todesfällen.
- Lungenwürmer: Diese befallen die Lunge und führen zu Kurzatmigkeit, Nasenausfluss oder Husten. Zum Glück werden sie in Deutschland nur selten gefunden.
Behandlungskonzept
Ich empfehle erst einmal die Erhebung des aktuellen Wurmstatus und nachfolgend eine zielgerichtete Behandlung mit Erfolgskontrolle durch eine Folgeuntersuchung. Des Weiteren sollte man dann ein Hygienekonzept entwickeln, das sich an den Bedingungen vor Ort orientiert. Dies sollte man dann auch vor Ort erläutern und besprechen.